Gastbeitrag #8 von Hendirk Homann: „Multiple Krisen als Chance zu einem Umdenken“

Hendirk Homann
Hof Homann eG (hof-homann.de)

😊 …Hallo Leute… 😊

Heute erwartet euch ein Beitrag zum Nachdenken und Umdenken in einer Welt voller Herausforderungen.

Aber in jeder Herausforderung verbirgt sich auch immer eine Chance. Ich freue mich sehr darüber, dass diesmal Hendirk, seine Gedanken zur Frage „Wie wollen wir leben, lernen und arbeiten?“ mit uns teilt.

Kennengelernt habe ich ihn als ich auf dem Alsenhof, wo wir schnell ins Gespräch kamen…aber lest selbst:

Multiple Krisen verändern unsere Welt in rasanter Geschwindigkeit. Die Coronapandemie führt zu vielfältigen Veränderungen, angefangen bei einem radikalen Kulturwandel hin zu Home-Office und Videomeetings, über ein höheres Bewusstsein für regionale Lebensmittel bis hin zu der Erkenntnis, dass die Natur am Ende vielleicht doch der Boss sein könnte.


Die weiterhin schwelende Klimakrise wiederum prägt eine ganze Generation mit der Gewissheit, dass sich Dinge eben auch radikal verändern müssen, um auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zu ermöglichen.

Sie zwingt zum “Herauszoomen” und zum hinterfragen bestehender Strukturen.

Mit den Herausforderungen, die diese multiplen und miteinander vernetzten Krisen mit sich bringen, wird sich die Rolle von Unternehmen, der Zweck von Unternehmertum und damit auch unsere Arbeitswelt verändern.

In vergangenen Jahrzehnten mag es für Unternehmen ausgereicht haben, sich auf die Generierung von möglichst viel Shareholder Value zu konzentrieren.

In Zukunft greift eine solche Betrachtung allein schon deshalb zu kurz, weil sich die Talente einer “Fridays-for Future”-Generation eben nicht mehr mit einem attraktiven Gehaltspaket und einem tollen Dienstwagen locken lassen werden.

Sie werden viel eher bestrebt sein, über ihre berufliche Tätigkeit an dem mitzuwirken, für das sie heute streiken:

Einer besseren Welt.


Bildlich gesprochen wird der Anteil derer, für die Arbeit bedeutet, sich tagtäglich morgens in ein Auto zu setzen, um dann in zäh fließendem Verkehr in ein Büro zu pendeln, in dem sie dann 8 Stunden einer Tätigkeit nachgehen, die im wesentlichen darauf abzielt, mehr Profit für den Arbeitgeber zu erwirtschaften, sinken.

Arbeit wird dezentraler und sinnorientierter.

Diese Entwicklung bietet Chancen für Unternehmen und Unternehmer:innen, für ländliche Räume und all jene, denen es gelingt, hierbei Vorreiterrollen einzunehmen – und nicht zuletzt für unsere Gesellschaft als Ganzes.

Wenn es gelingt, positive Effekte auf das Gemeinwohl wieder zum zentralen Maßstab unternehmerischen Handelns zu machen, also nicht mehr diejenigen mit dem dicksten Auto die coolsten sind, sondern diejenigen, deren Handeln sich am positivsten auf das Gemeinwohl auswirkt, kann dies die Zukunft nachhaltig und positiv verändern. 


Verschiedene Akteure arbeiten bereits an einer solchen Entwicklung.

Der Rat der Stadt Münster etwa hat gerade Gemeinwohl-Ökonomie in den Koalitionsvertrag aufgenommen, an verschiedenen Stellen schießen “Social Impact” Geschäftsmodelle aus dem Boden und Genossenschaften wie die Coworkland eG fördern die Entstehung von Coworking-Spaces in ländlichen Räumen und in Wohnortnähe.

Der Wandel zu einer nachhaltiger agierenden Gesellschaft ist im vollen Gange.


Wir selbst versuchen mit der Hof Homann eG diesen Wandel auch und insbesondere in der Landwirtschaft voranzutreiben.

Wir realisieren verschiedene Projekte aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Landwirtschaft und versuchen so, Innovationsimpulse in unsere Region – das Münsterland – zu bringen. Unsere Genossenschaft setzt sich aus derzeit 17 Mitgliedern verschiedenster Hintergründe – vom Sozialarbeiter über den Digitalunternehmer bis hin zum Gärtner – zusammen und agiert auf ebenso vielfältigen Themengebieten. Wir betreiben mit dem Open Food Network die deutsche Instanz einer Open Source Direktvermarktungsplattform, haben mit der “Münsterländer Bauernbox” einen regionalen “Foodhub” ins Leben gerufen und schaffen Brücken zwischen sozialer Arbeit und Landwirtschaft. Unser Kernthema ist darüber hinaus die Schaffung eines Coworkingspace auf einem Bauernhof, um hier all diesen Projekten eine physische Heimat zu geben.“


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