20 Jahre keinen Urlaub – das hat jetzt ein Ende! (#28)

Moin Moin!

Hier ist mein etwas anderer Jahresblick, in dem ich euch ein wenig über meine Learnings, Projekte und persönliche Entwicklungen und Überraschungen aus 2022 erzählen möchte.

Mein Opa hat mir immer, auf meine Frage hin, was ich denn später mal werden möchte, geantwortet: stelle dir vor, du sitzt an deinem absoluten Lieblingsplatz – alleine. Du bist 90 Jahre alt und blickst auf dein Leben zurück! Welche Antworten hast du auf folgende Fragen:

  1. Was würde ich bereuen, nicht getan zu haben?
  2. Was habe ich für die nächste Generation getan?
  3. War ich die Person, die ich sein wollte?

Eine lange Zeit habe ich vergessen mir dies vorzustellen. Zu viel Arbeit, zu viel Ablenkung, zu viele Ausreden. Doch Anfang dieses Jahres war es wieder so weit:

Ich erinnerte mich an dieses Gespräch und saß in meiner damaligen Holzhütte im Wald vor dem Kamin und schloss die Augen. 

Und mir gefiel gar nicht was ich da sah! Wo war ich? Wo auf meinem Weg hatte ich mich vergessen? Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin für alles bis dahin dankbar! Aber so konnte ich nicht weitermachen. Ich konnte noch gar nicht richtig beschreiben, was alles nicht stimmte oder geschweige denn was ich ändern wollte, aber ich musste mich auf den Weg machen. Eins war klar: ich hatte eine Aufgabe für das Jahr 2022.


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Alle, die mich kennen, wissen: ich bin oder war ein Workaholic durch und durch! Aber ich war bisher immer glücklich damit. Und das meine ich so, wie ich es sage, ich blicke jetzt nicht zurück und denke: Hättest du mal weniger gearbeitet. Alles was ich bisher gemacht habe, alle Menschen, die bisher in meinem Leben waren, haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Aber jetzt war das Gefühl da: es geht nicht weiter. Ich fühlte mich gefangen, in einer Sackgasse und da wollte ich raus.

Projekte wie der Alsenhof oder der Anscharcampus mit all ihren Aufgaben, Herausforderungen, Problemen und Entwicklungen haben mich wachsen lassen und mir ein unglaubliches Netzwerk geschenkt, welches die Basis bildet, auf der ich heute stehen darf. Dennoch hatte ich so ein Gefühl, dass da noch mehr sein muss. Ich wollte aufs nächste Level.

So sehr ich immer geglaubt habe, gemäß meiner Frage „wie wollen wir in Zukunft leben, lernen und arbeiten?, eine perfekte Kombination zwischen diesen Lebensbereichen gefunden zu haben, habe ich mich leider nur in den Kategorien arbeiten und lernen aufgehalten und das Leben vergessen.

Auch da, es ist. rückblickend jetzt nicht so, dass mir irgendwas gefehlt hätte. Es hat sich alles richtig so angefühlt und war meiner Meinung nach auch wichtig, um das alles zu schaffen, was ich mir aufgebaut habe. Die Projekte, für die ich tätig bin, haben genau diese Aufopferung gebraucht! Sicherlich hätte es andere Wege gegeben, um doch alles zu vereinbaren. Ich habe sie nicht gesehen! Doch dieses Jahr wurde mir klar: Jetzt geht es so nicht weiter!

Ok, ich muss zugeben: Ich bin nicht ganz alleine drauf gekommen. Mein Körper, meine Gesundheit zeigte mir so langsam den Vogel und meinte, wenn du jetzt nicht mal einen Gang runter schaltest, mache ich das. Nach einem Jahr ohne vernünftige Ernährung und mehr Kaffeekonsum als ein Magen, das aushält, nach zahlreichen schlaflosen Nächten und Stress- und Panikattacken, ist sogar mir ein Licht aufgegangen. Und dieses Licht heißt Anne…

Anne ist freiberufliche Grafikerin und Designerin und kam eines Tages auf den Alsenhof, an einem Tag, an dem ich eigentlich gar nicht vor Ort sein wollte. Ich glaubte ja nie an Schicksal, aber an diesem Tag fiel es mir buchstäblich vor die Füße. Ich will hier auch nicht ins Detail gehen, es soll eine Art Jahresrückblick und keine Liebesgeschichte werden. Aber es war schon ein Kennenlernen wie im Bilderbuch. Und eins kann ich verraten: wir sitzen gerade gemeinsam auf einem Berg auf Madeira, schauen aufs Meer und ich schreibe diese Zeilen.

Zurück zu mir. Als ich Anne kennengelernt habe und etwas Zeit mit ihr verbracht hatte, wurde mir eines schlagartig klar: ich hatte noch nie ein richtiges Privatleben. Ob als Soldat, Dachdecker, während des Studiums und auch als Unternehmer/Geschäftsführer habe ich mich immer voll in die Aufgaben gestürzt, ohne den Sinn für eine Auszeit. Irgendwie kam ich damit immer klar, aber wie oben beschrieben, fühlte ich, dass ich mir das jetzt anders wünschte!

Verwandte und Bekannte von Anne sagten ihr immer: Du arbeitest viel zu viel, mach doch mal langsamer! Als Anne mich dann kennenlernte, fiel sie fast vom Stuhl, als sie mein Pensum sah und das erste Mal hatte ich das Gefühl: das kann auf Dauer nicht gesund sein (+ die Anzeichen, die mir mein Körper mitteilte). Ich wollte meine Arbeitszeit etwas runterschrauben, aber das war gar nicht so einfach. Ich würde es am besten mit einem Drogenabhängigen vergleichen wollen oder sogar müssen. Ich habe mich zeitweise wie auf Entzug gefühlt. Ich möchte es nicht als Burnout bezeichnen, da mir der Begriff derzeit zu inflationär für jedes Wehwehchen unserer Gesellschaft genutzt wird, aber das ist ein anderes Thema. Ich war einfach sehr erschöpft und entdeckte mein Privatleben. Da war das erste Mal etwas anderes als Arbeit und ich genoss und genieße die Zeit mit Anne immer mehr. Sich jemandem so nah zu fühlen, zu wissen, jemand ist da, unterstützt dich wie niemand anderes das kann, gibt dir einfach eine so unglaubliche Energie, die man kaum beschreiben kann!

Also was habe ich dieses Jahr gelernt:

  1. Urlaub ist wichtig! Und bedeutet nicht aufzugeben, seine Arbeit, seine Projekte nicht mehr gut zu finden und für diese einzustehen. Im Gegenteil: man ist es den Projekten, den MitarbeiterInnen und dem ganzen Netzwerk schuldig, sich regelmäßig raus zu nehmen, seine Akkus aufzuladen und danach wieder voll da zu sein
  2. Es ist egal, wie oft du hinfällst, so lange du einmal mehr aufstehst! Oft dachte ich, es geht nicht mehr weiter, ich sah keinen Weg, bestimmte Probleme zu lösen und doch hat es dann irgendwie immer geklappt.
  3. Ohne ein Netzwerk geht gar nichts! Denn das irgendwie aus Punkt 2 war, neben eigenen Kompetenzen, zum großen Teil auch oft das Netzwerk. Insbesondere MentorInnen, die mir oft den Arsch retteten. 

Also egal, was ihr euch für dieses Jahr vornehmt: Achtet auf euch, eure Lieben und unsere Welt. Denkt an die Fragen meines Opas und sucht euch MentorInnen (das kann jede/r sein: große UnternehmerInnen oder PolitikerInnen, aber auch die „kleinen“ Menschen in deinem Leben. Man kann von jedem etwas lernen). Seid auch selbst MentorInnen und gebt etwas zurück.

Und jetzt wünsche ich uns allen ein richtig geiles, erfolgreiches und unfassbar schönes 2023! Liebe Grüße aus meinem ersten Urlaub nach 20 Jahren, in der Hoffnung, dass ich dieses Jahr einiges verstanden habe 😉


Mein Visionboard 2023


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